Die
Wahl des richtigen Operationsverstärkers..
..
oder wie man den Klang trimmen kann
Update 4.05 OP-Liste
Operationsverstärker
(OP´s) sind immer für spezielle Aufgaben konstruiert. (z.B.
Hochftrequenz (HF), Gleichstrom/ Spannung, besonders Rausch und/oder
Klirrarm...)
Nicht jeder High-Tech-OP ist Audio-Tauglich !
Die
wichtigsten Anforderungen
an einen High-End-Audio-Operationsverstärker für den Einsatz
in einem Vorverstärker sind:
- Geringes
Rauschen
- Geringe
Ausgangsgleichspannung
(Offset) für DC-Betrieb
- Hohe
Bandbreite
(Open-Loop)
damit keine Phasendrehung im Hörbereich entstehen
- Klirrarmut
(wobei das Klirrspektrum
entscheidend ist)
- Hohe
Steigzeit
(Slew-Rate) für
gute Impulsverarbeitung
(->
Infos zu den Kenndaten)
Wenn der
vermeintlich "Richtige"
gefunden ist, so ist die Außenbeschaltung (Arbeitspunkt) noch
entscheidend.
So kann bei falscher
Außenbeschaltung
und einer schlechten Stromversorgung z.B. das laut Datenblatt
hervorragende
Rausch- und Klirrverhalten zunichte gemacht werden.
Selbst
in der richtigen Umwelt und meßtechnisch gleichem
Übertragungsverhalten
kann
der Klang verschiedener OP´s drastisch unterschiedlich sein !
So
kann z. B. der Klang eines Phonovorverstärkers, bei vorausgesetzt
immer richtiger RIAA-Entzerrung,
eindrucksvoll
variiert werden.
Wir
haben schon oft vorgeführt, wie der Klangcharakter zwischen weich,
langweilig bis muffig,
über
spritzig dynamisch, klangfarbenreich, bis überanalytisch harsch,
kalt
und nervig verändert werden kann.
Diese
gilt natürlich in ähnlichem Maße auch für
Kondensatoren,
Widerstände und Kabel im Signalweg.
Mit einem
"langsamen" Audio-OP
z.B. den betagten, aus Kostengründen immer wieder
verwendeten
NE5534/5532, OP27/275, ist das Klangbild prägnant und
vordergründig
mit wenig Tiefenstaffelung und mit mehr oder weniger blassen Höhen.
Etwas mehr
Feinzeichnung bieten die OP`s der „Sound Plus“ -Reihe OPA132/134/2134.
Bestückt mit
für
HF-Anwendung konzipierten OP´s kann das Klangbild umkippen, die
Musik
wirkt zwar detaillreich aber auch dünn und kalt: LT1028, OP37/637, AD745, AD811, AD828, AD825, AD843.
Unter
ausgeglichen können nach unserer Meinung folgende OP´s
eingeordnet werden: AD797, OP627, OPA604/2604. Völlig indiskutabel
zur Verarbeitung des breitbandigen Audio-Signales sind
Standard-OP´s der TL-Reihe: TL071/072/074 081/082/084.
Die Kunst des
Entwicklers
ist es den Weg zu finden der die Musik in natürlichen Klangfarben
und hoher Feinzeichnung rüberbringt. Eine begeisternd homogene,
luftige,
eben authentische Wiedergabe, muß das Ziel sein.
Eine grundtonwarme,
größenrichtige
Darstellung stellt sich dann selbtstvertändlich auch ein (Oder sie
ist auf der Aufnahme nicht vorhanden). Eine „Nur“ warme prägnante
Wiedergabe, wie sie oft bevorzugt wird, ist dann durch Wechsel auf
„einfache“
OP´s kein Problem.
Weitere
mögliche
Konstruktionsfehler:
- OP`s sollten
nie
für rechten-
und linken Kanal gemeinsam verwendet werden (Doppel-OP). Dies
führt
zu Übersprechen und Modulationseffekten. Die Wirkung ist eine
räumlich
verzerrte Abbildung.
- OP´s
vertragen keine kapazitive
Last (dynamisches Lastverhalten). Sollen längere Kabel (>1m)
und mehrerer
Geräte angesteuert werden (Endstufe + Subwoofer) so wird eine
zusätzliche
Stromtreiberstufe (Im A-Betrieb) benötigt.
- Die
Treiberstufe sollte nicht in die "Über-alles-Gegegekopplung"
einbezogen werden.
- Die
Betriebspannungsversorgung
und die Masseführung wird oft vernachlässigt.
- Einige
OP´s müssen extern "kompensiert" werden,. D.h. ein externer
Kondensator unterdruckt HF-Schwingneigung.
- OP´s
sind für hohe Verstärkung ausgelegt. Für den Einsatz als
Line-Verstärker wird aber nur eine Verstärkung von maximal 5
benötigt. Es muss also sehr stark gegengekoppelt werden. Dies
führt fast immer zu Klangeinbusen!
- Wird nur ein
Puffer (=Stromtriber, Spannungverstärkung ~1, hoher
Eingangswiderstand, niedriger Ausgangswiderstand) benötigt dann
bietet sich der BUF634 an, oder besser eine eigene Transistorstufe.
- OP`s in Strom-Spannungswandlern
nach DA-Wandlern müssen extrem schnell sein (Slew-Rate und
Recovery-Time),
ansonsten sind Intermodulationsverzerrungen (und damit ein raues
Klangbild)
vorprogrammiert, was leider die Regel ist.
OP´s bieten nur den Vorteil, dass
die Schaltungen relativ einfach sind und das sie wenig
Platz einnehmen. Es ist aber nicht einfach einen guten
Klang zu erreichen. Für perfektioniertes High-End sind sie
nur 2. Wahl. OP´s liegen in Preisregionen von 0.3€ bis fast 20€.
Noch drastischer kann
der Klangunterschied durch Austausch von Röhren ausfallen:
- Die
Fertigungsstreuung von Röhren
ist viel größer wie bei OP´s, so daß eine
Paarung
erforderlich ist.
- Gleiche
Röhrentypbezeichung,
von verschiedenen Herstellern, kann völlig andere Daten
(Kennlinie)
bedeuten.
Dementsprechend
werden sich
wichtige Daten wie Verstärkung, Klirrverhalten und
Ausgangswiderstand
bei unveränderter Außenbeschaltung u. U. stark ändern. Beim
Vergleich hört man also immer die neue Röhre mit dem sich neu
einstellenden Eigenschaften. Ein Vergleich ist also reell nur
möglich
wenn der Arbeitspunkt (Ruhestrom, Anodenspannung) durch ändern der
entsprechenden Bauelemente angepaßt wird.
Wir
können
in bestimmten Rahmen auf Ihre klanglichen Vorlieben reagieren, soweit
es
im Sinne von High-End und bei Aufrechterhaltung der erwünschten
Eigenschaften
vertretbar ist.
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